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Stephan Hewel

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Redaktion
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Frederick Dulay-Winkler
hewel
Bei Billard und Hirschrücken spreche ich mit Stephan Hewel, Logistiker in der dritten Generation, über neue Projekte, Loslassen, gutes Essen und die Babbelrunde.

Das Fenster als Symbol kann folgendes bedeuten: Zukunft, Rückblick, Trennung oder auch Verbindung zwischen Innen- und Außenwelt. Man sieht, wer kommt – wie bei netten Gästen – oder was kommen könnte, beispielsweise bei schlechtem Wetter. Und so schauen wir in unserer Rubrik „Zimmer mit Aussicht“ immer mit einer Person nach draußen, auf das, was uns bewegt. Zuerst schauen wir auf die Website des Unternehmens: Bei der Kellergroup, einem international tätigen Logistikkonzern zeigt sie uns die Landeshauptstadt Stuttgart von oben. Herabschauen ist aber nicht die Sache von Stephan Hewel – im Gegenteil. Er ist einer, der gerne auf Augenhöhe agiert, ohne Allüren. Und er ist einer, der ohne Wehmut zurückblicken kann, aber den Blick fest nach vorne richtet. Zumal er, wie er mir erzählt, im Januar in den Ruhestand geht. Wenn das keine Perspektive ist! Hewel ist, wie man ihn kennt – lässig in Boots, Jeans und schlichtem weißen Hemd. Hinter dem Billiardtisch blicken wir durch bodentiefe Fenster auf die umliegenden Gebäude – allesamt Weltmarktführer wie Trumpf, Thales und Porsche. Das ist einerseits gut für die Region, andererseits nimmt es mittelständischen Unternehmen wie der Kellergroup den Raum zum Expandieren. Aus dem Fenster sieht man hier auch eine ruhige und gesunde Umwelt – in der heutigen Zeit wahrlich keine Selbstverständlichkeit.

Es ist ihm wichtig, dass es den Menschen in seiner Umgebung gut geht. Nach eigenen gesundheitlichen Rückschlägen übergibt der 60-Jährige nun schrittweise die Verantwortung an die nächste Generation. Sein Sohn Alexander Hewel wird zusammen mit Frau Kora und seinem Bruder Christopher die Geschäfte perspektivisch weiterführen. Kontraktlogistik, Spedition und Beratung sollen auch in Zukunft die Eckpfeiler des Familienunternehmens bleiben. Darüber hinaus plant das Unternehmen ein weiteres Prestigeprojekt: Neben dem Warenverteilzentrum für  Breuninger, der ebenfalls am Standort ansässigen Elektronikkette Euronics, dem Hemdenhersteller Olymp, dem Modehändler New Yorker sowie dem KaDeWe in Berlin wird derzeit ein hochmodernes Logistikzentrum in Walsrode geplant und realisiert. „Das wird ein Leuchtturmprojekt”, sagt Stephan Hewel. „Ich möchte die Werte des Unternehmens erhalten. Mein Großvater und mein Vater haben sich dem Unternehmen verschrieben und es mit viel persönlichem Einsatz aufgebaut. Wir haben in den vergangenen Jahrzehnten vieles richtig gemacht. Das gilt es fortzusetzen.“ Hewel wollte eigentlich Architekt werden, hat sich dann aber statt für die Opel-Vertretung für den Logistikbereich entschieden. „Ich war als Kind ein Freigeist, in der Schule nicht besonders konstant. Ich wollte nicht studieren, sondern mit Menschen zu tun haben, etwas bewegen.“ Apropos bewegen: Bevor wir über sein soziales Engagement wie Stare Care und Power Child zur Babbelrunde kommen, gehen wir mit dem Fotografen Frederik Dulay ins hauseigene Casino zum Mittagessen. Das Casino ist zwischen zwei Lagerhallen eingezwängt, was aber nichts über die Qualität des Essens aussagt. Die ist erstklassig – auch hier gibt es bei Hewel keinerlei Kompromisse. Beim Hauptgang mit rosa gebratenem Hirschrücken, Rotkohl und Spätzle mit Haselnussbutter erzählt er, dass ihm neben der internationalen Küche die schwäbische mit Rostbraten, Spätzle und Maultaschen am besten schmeckt. So sehr, dass er im fernen New York ein schwäbisches Restaurant unter dem Namen „The Schwob – Schwob’s Original“ führte. Beim Espresso kommen wir auf sein Netzwerk zu sprechen, etwa die Babbelrunde. Babbel … was? Die Runde trifft sich einmal im Monat, meistens abends in einer Firma, und die Teilnahme mit Essen kostet etwa 100 Euro. Das Geld geht zu 100 Prozent an eine soziale Einrichtung. Über 300 Mitglieder hat die Runde inzwischen, darunter Mark Bezner
(Olymp) und Volker Gerstenmaier (Chef der Privatbank Ellwanger & Geiger). Stephan Hewel ist extrem gut vernetzt, er entscheidet, wer dabei ist. Ganz ohne schwäbische Tradition kommt aber auch Hewel nicht aus: Wer bei einem Treffen ein Geschäft einfädelt, muss ein Tausendstel
davon an die Babbelrunde abgeben. Von nix kommt äba nix.

Veränderung. Transformation, Wandel, Digitales, KI. Genau das sind die großen Themen, für die es auch eine neue Generation von Köpfen und Führungskräften braucht. Die Kellergroup stellt sich für die nächsten Jahrzehnte neu auf. Neben der Übergabe an die nächste Generation gilt es, auch nach den Krisen wie Corona, dem Ukraine-Krieg oder aktuell im Nahen Osten die aktuell schwierige Wirtschaftslage mit steigender Inflation und Rezession zu meistern. „Ich rechne damit, dass es lange dauern wird, aus dieser schwierigen Situation herauszukommen, zumal die Rahmenbedingungen alles andere als positiv stimmen.“  Kritisch für den Einzelhandel sehe er auch das Online-Geschäft, das die gesamte Wirtschaftslage in diesem Bereich in Schieflage bringt. „Mit unserem Consulting-Unternehmen versuchen wir hier, über neue logistische Ansätze Prozesse zu optimieren, um den Einzelhandel effizient und wirtschaftlich zu halten und damit wieder zu stärken.“

Nun, der Termin mit Fotoshooting und Interview ist vorbei. Ich verabschiede mich von Stephan Hewel – dem Mann, der sich auf einen neuen Lebensabschnitt freut.

 

Keller GmbH Spedition + Logistik
Dieselstraße 13-15
71254 Ditzingen

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